Ich bin einfach müde geworden. In Lesungen habe ich immer erzählt, dass jedes Buch für mich wie eine Reise ist. Oder wie ich hier auf meine Homepage geschrieben hatte:
„Ich schreibe Bücher, weil ich gerne mehr als ein Leben hätte. Schreiben bedeutet für mich, ich kann für ein Buch in ein anderes Leben schlüpfen, etwas Neues erleben, die Welt mit anderen Augen sehen. Jedes Buch ist für mich ein neues Abenteuer und ich weiß nicht, wie es mich verändern wird.“
Auf jedes Buch, auf jedes dieser Abenteuer habe ich mich jeweils vorbereitet, habe Recherchen betrieben und mich körperlich fit gemacht. Vor dem Aufbruch lernte ich die Menschen kennen, über die ich schreiben wollte. Ich habe mich mit den Besonderheiten, den Gesetze und Regeln im Reiseziel beschäftigt, ich habe die Sehenswürdigkeiten recherchiert, gepackt und mir die nötige freie Zeit für meine Schreibreise im Kalender freigeschaufelt und dann irgendwann bin ich aufgebrochen.
Also genauer gesagt brach ich auf, indem ich mich an den Schreibtisch setzte und mit dem Schreiben begann.
Denn die eigentliche Reise findet ja in meinem Kopf statt, ist aber ähnlich intensiv, wie wenn ich echt unterwegs wäre. Und so eine Schreibreise dauert durchaus mehrere Monate, wenn nicht gar Jahre.
Und, naja, irgendwie habe ich dann so eine Art Heimweh entwickelt. Etwa fünfzig mal habe ich in all den Jahre eine dieser Schreibreise angetreten und ich habe es teilweise geliebt. Es waren tolle Abenteuer. Mit Thies bei den Mersischen im Schwarzwald, mit den unschlagbaren Drei bei den Nebelkriegern oder mit Josefina in Ghana.
Doch momentan will ich nicht mehr weg, ich will nicht woanders sein, ich will nicht mehr für viele Monate eine andere Welt in meinem Kopf haben, ich möchte einfach im Jetzt, in meinem Leben, in meiner echten Welt sein.
Umso glücklicher bin ich daher, dass ich wieder in den Rundfunk zurück wechseln konnte. Genauer gesagt zurück zum Kinderhörspiel beim DeutschlandRadio. Denn da fing vor über 30 Jahren meine Reise als Autor an. Mit Radiogeschichten und Kinderhörspielen begann mein Schreiben, aus einem Kinderhörspielkrimi wurde mein erstes Kinderbuch, viele unterschiedliche Bücher folgten.
Nun arbeite ich wieder als Rundfunkredakteur, verantworte das Kinderhörspiel im Deutschlandfunk Kultur und bin einer der Kakadu-Redakteure.
Vielleicht werde ich irgendwann wieder mit dem Schreiben anfangen. Manchmal sind da schon Ideen oder Geschichten, die mich beschäftigen. Das Leben ist noch lang.
Viele, vielen Dank für Eure Aufmerksamkeit und Euer Interesse an meinen Geschichten.
Herzlichst grüßt
Thomas Fuchs